Unsere letzten Stunden in Bolivien

Am 11. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Unsere letzten Stunden in Bolivien

Direkt nach unserer Ankunft in Uyuni suchen wir nach einem Unternehmen, welches uns so bald wie möglich nach Chile bringt. Denn in Uyuni gibt es nichts zu sehen und alles ist völlig überteuert. Der Empfehlung unserer Tourköchin folgend, buchen wir die Fahrt bei der Agentur „Estrella del Sur“. Die Tour beinhaltet für heute vier Stunden Fahrt mit dem Jeep, Abendessen, Übernachtung und am nächsten Tag nochmal fünf Stunden Fahrt bis nach Chile und Frühstück. Wir verbringen die Zeit bis zur Abfahrt im Internet und zusammen mit zwei alten Holländern, die wir die letzten Tage immer wieder gesehen haben. Um kurz nach fünf treffen wir wie vereinbart bei der Agentur ein und außer uns wartet nur noch ein netter Typ aus Singapur auf die Abfahrt. Später kommt noch ein Franzose dazu, aber von Jeep und Fahrer keine Spur. Der Typ, der uns die Reise verkauft hat schaut nach 30 Minuten mal kurz rein, sagt etwas von fünf Minuten und danach sehen wir ihn nie wieder. Es ist kalt, wir sind müde, haben Hunger und keine Ahnung, wann es endlich losgeht. Nach zwei Stunden kommt ein Typ rein und ruft nur „Vamos!“. Wir laufen zum Jeep, schmeißen unsere Rücksäcke auf die hintere Sitzbank und steigen ein. Unsere Frage nach dem Abendessen beantwortet der Fahrer damit, dass es kein Essen gibt! Wir wundern uns alle, regen uns auf und können nicht glauben, dass man uns so sehr veräppelt für diesen Preis! Nach etwa einer Stunde Fahrt hält der Fahrer in einem Ort an und geht etwas essen. Der Franzose tut es ihm gleich und wir essen zusammen mit dem Singapurianer trockenes Brot. Nach etwa einer halben Stunde kommt der Fahrer zurück und sagt uns, dass es nun doch noch Essen für uns gibt. Er schickt uns in ein schäbiges Restaurant, wo man uns Reis mit Hühnchen auftischt. Wir essen zwei Gabeln, dann sind wir satt. Nach einer weiteren halben Stunde geht es endlich weiter. Wir fahren die gleiche Strecke wie auf unserer Uyuni-Tour und kommen auch an einem Ort zum Schlafen an, den wir schon kennen. Leider sind alle Unterkünfte schon belegt, die wir ansteuern und so dauert es nochmals eine halbe Stunde bis für uns ein paar Betten gefunden sind. Völlig am Ende fallen wir in unsere kalten Betten und versuchen ein paar Stunden zu schlafen.

Am nächsten Morgen um 5 Uhr geht es weiter. Wieder alles und alle in den Jeep und auf nach Chile. An den heißen Quellen halten wir wieder „10 Minuten“ an, damit sich die Fahrer dort waschen können. Nach 45 Minuten geht es weiter. Es ist die gleiche Strecke wie ein paar Tage zuvor und so können wir getrost die Augen schließen und noch versuchen ein wenig zu schlafen. Um neun Uhr erreichen wir die bolivianische Grenze und wollen uns unseren Ausreisestempel holen. Dummerweise wird hier Geld dafür verlangt und dummerweise kostet das für zwei Personen 30 Bolivianos und wir haben noch 14 in der Tasche. Der Franzose leiht uns 15 und wir bieten dem Zollbeamten 29 Bolivianos an, was dieser dankend ablehnt. Wir bekommen von unserem Fahrer den letzten fehlenden Boliviano und bekommen endlich unsere Stempel.

Danach fragen wir unseren Fahrer nach dem Frühstück. Dieses gibt es aber wohl erst in dem Bus, der uns von hier aus nach Chile bringen soll. Der Bus bringt aus Chile die Gäste zu den Jeeps für die Uyuni-Tour und nimmt uns dann mit zurück nach Chile. Wir fragen uns, warum wir so viel Geld bezahlt haben, wo doch alle Fahrzeuge sowieso die Strecke hätten fahren müssen. Als der Bus aus Chile dann endlich ankommt, fragen wir sogleich nach dem Frühstück, denn wir stehen mittlerweile seit einer Stunde auf ca 4000 Metern Höhe in der Kälte herum und haben Hunger. Dieser sagt uns dann, dass wir das Frühstück bei unseren Fahrern bekommen, denn er hat nur Frühstück für seine Gäste! Wir also wieder zurück zu unseren Fahrern, die aber kein Frühstück für uns haben wollen. Nach langem hin-und-her willigt der Busfahrer ein, dass wir wenigstens die Reste seiner Gäste essen dürfen, aber erst wenn diese fertig sind. So warten wir eine weitere Stunde bis diese alle ihre Reiseformalitäten im Bus ausgefüllt, den Beamten vorgelegt und danach gefrühstückt haben. Als wir uns dann endlich gerade mal einen Kaffee eingeschenkt haben, scheint er es plötzlich sehr eilig zu haben und packt alles zusammen. So unfreundlich wurden wir wirklich noch nie behandelt! Auf dem Weg zur chilenischen Grenzabfertigung halten wir nochmal irgendwo für 20 Minuten an und unser Fahrer versucht einen anderen, liegengebliebenen Bus zu reparieren – ohne Info an uns. Schließlich kommen wir aber noch endlich in San Pedro de Atacama in Chile an. Die Grenzabfertigung ist die strengste bisher. Man darf kein Obst oder Tierprodukte dabeihaben und das Gepäck wird auch grob durchsucht. In San Pedro finden wir schnell ein Hostel, fallen ins Bett und schlafen erst mal eine Runde. Danach laufen wir ein bisschen und durch diesen kleinen Ort, die Sonne verbrennt uns fast, denn wir befinden uns hier in der trockensten Wüste der Welt und es hat locker um die 30 Grad – wie passend nach 5 kalten Tagen und Nächten.

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4 Tage Jeep Tour rund um Salar de Uyuni

Am 10. August 2011 · Kommentare deaktiviert für 4 Tage Jeep Tour rund um Salar de Uyuni

Wir wissen nicht richtig, wie wir diese 4 Tage in Worte fassen sollen. Wir fahren in Höhen zwischen 3000 und 5000 Metern durch eine Landschaft, die kaum Vegetation zu bieten hat, und trotzdem so abwechslungsreich ist, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Berge und Lagunen in allen Farben, Geysire, heiße Quellen, unzählige Vulkane (teilweise noch rauchend), Flamingos, Lamas, Suris, viel Staub und versteinerte Kakteen, Algen sowie Korallen. Insgesamt legen wir in 4 Tagen 1000 Kilometer zurück und sind jeden Abend völlig K.O. Die Fahrt im Jeep ist ganz schön anstrengend, denn hinten ist nicht so viel Platz und wir werden den ganzen Tag durgeschüttelt.

Am vierten Tag erreichen wir dann das absolute Highlight unserer Tour: „Salar de Uyuni“, der größte Salzsee der Welt (10.000 qkm). Wir starten bereits um 5:30 Uhr, fahren etwa 45 Minuten durch völlige Dunkelheit und halten gegen 6:30 Uhr an, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Wir sehen die berühmten Salzplatten zu unseren Füßen und kommen schon jetzt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Salzfläche soweit das Auge reicht, umgeben von Bergen und Vulkanen. Es ist ganz klare Luft und ein kalter Wind weht. Um ca. 7 Uhr geht die Sonne auf und wir sehen immer wieder ein Stückchen mehr dieser surrealen Landschaft. Anschließend geht es auf die einzige mit Jeep zugängliche Insel im See, auf der es hunderte Kakteen gibt, die teilweise über tausend Jahre alt sind. Vom höchsten Punkt der Insel hat man einen wunderschönen Blick auf den Salar der Uyuni. Je nachdem in welche Richtung man schaut, sieht das Salz entweder aus wie Meerwasser oder wie Schnee. Wir freuen uns riesig über unser Glück mit dem Wetter und genießen den Anblick für einige Zeit, bevor es zurück zum Jeep und anschließend nach Uyuni, dem Ende unserer Tour geht.

Der Jeep (Toyota, Baujahr 1997) war super und ist überall durchgekommen. Kein Weg zu steinig, kein Fluss zu tief, kein Schnee zu rutschig. Die dicke Köchin war gleichzeitig auch Guide und hat uns mit vielen Hintergrundinformationen versorgt. Sie hat sich um uns gekümmert, als es uns wegen der Höhe mal wieder nicht so gut ging und war einfach die Seele im Jeep. Das Essen war immer sehr lecker und bis auf einen Abend auch ausreichend. Der Fahrer kannte sein Auto und trotz der teilweise fraglichen Abschnitte und den Fahrten mitten durchs nirgendwo, haben wir uns die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt. Die Unterkünfte waren einfach, aber wir haben im Bett nicht frieren müssen. Alles andere müsst ihr Euch im Bilderalbum ansehen. Viel Spaß dabei J

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Tupiza

Am 5. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Tupiza

Den ersten Tag in Tupiza verbringen wir mal wieder mit der Suche nach einem geeigneten Touranbieter für die Salzwüste „Salar de Uyuni“ und Umgebung. Der Vorteil dies in Tupiza zu machen ist der, dass es hier nur 3-4 Anbieter gibt und nicht 50-60 wie in Uyuni. Die Preise ähneln sich, die Versprechen auch. Wir treffen in der Stadt immer wieder auf die beiden Deutschen und tauschen unsere Infos aus. Am Abend beschließen wir, die Tour alle zusammen bei einem Anbieter zu buchen und so ist es nun beschlossene Sache, dass wir übermorgen zu einem weiteren Highlight in Südamerika aufbrechen. Wir hatten die Tour ein bisschen herausgezögert, da es in der Region die letzten Wochen ungewöhnlicherweise für diese Jahreszeit immer wieder geschneit hatte und manche Sehenswürdigkeiten gar nicht zugänglich waren. Zudem war auch der Grenzübergang nach Chile für unsere Route davon betroffen.

Abends treffen wir in einem Restaurant noch auf eine Schweizerin und ihre Freundin aus England, die sich gerade nach einigen Wochen wieder getroffen haben und seit mittags zwei Uhr Nachmittags Rum mit Cola trinken. Sie verwickelten uns gleich in ein Gespräch und so setzten wir uns neben sie und lauschen ihren Reisetipps und Erlebnissen. Es war ein ist lustiger Abend, der uns die Miniportion schnell vergessen lässt.

In Tupiza’s Umgebung geht man entweder reiten, wandern oder mountainbiken. Da man uns versichert den Fußweg ganz leicht zu finden, entschließen wir uns für die Wanderoption und gehen „einfach die Straße hinab und dann nach rechts“ – nicht zu verfehlen. Genau eine Stunde später sind wir dann endlich auf dem richtigen Weg! Die Landschaft ist wirklich sehr schön, man fühlt sich wie in einem Westernfilm. Die Luft ist sehr staubig und es geht immer wieder ein starker Wind. Direkt hinter dem ersten Hügel von der Stadt aus gesehen beginnt der hiesige freie Müllplatz von Tupiza. Der Müll wird einfach rechts und links der Straße abgeladen. Zurück in der Stadt kaufen wir uns noch leckere Empanadas (gefüllte Teigtaschen) zum Abendessen und lauschen vom Hostel aus den immergleichen Blasmusikmelodien, die am heutigen Vorabend des Nationalfeiertags gespielt werden.

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Sucre – Tupiza

Am 3. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre – Tupiza

Schweren Herzens verlassen wir heute Sucre und machen uns auf den Weg nach Tupiza. Es gibt keinen Direktbus und so fahren wir zunächst vier Stunden nach Potosí, der wohl höchstgelegenen Stadt der Welt (4070 Meter) und natürlich ist auch diese ein Weltkulturerbe. Schon bei der Ankunft wissen wir: So schnell wie möglich weiter. Leider fahren die nächsten Busse nach Tupiza erst in ca. acht Stunden. Wir holen uns Tickets für einen Nachtbus Bus mit Liegesitzen, geben unsere Rucksäcke an der Gepäckaufbewahrung ab und fahren mit dem Bus in die Stadt. Diese hat außer Besichtigungstouren in das Bergwerk nichts zu bieten. Wir gehen etwas essen und trinken und versuchen die Zeit totzuschlagen. Nach einer kleinen Runde durch die Stadt fahren wieder zurück in das neue, moderne, aber schweinekalte Busterminal. Dort müssen wir nochmal 2 Stunden ausharren bis endlich unser Bus bereitsteht. Es ist hier üblich, dass für eine Busstrecke alle Unternehmen innerhalb einer Stunde fahren und den Rest des Tages geht dann nichts. Unser Bus stellt sich als ganz normaler Reisebus heraus (ohne Liegesitze), was angesichts der bevorstehenden acht Stunden Nachtfahrt nicht gerade Begeisterung hervorruft. Immerhin haben wir Sitzplätze. Später zusteigende Einheimische machen es sich im Gang gemütlich und schlafen auf Ihren Rucksäcken. Es wird sehr stickig und staubig im Bus und die Fahrt auf der Schotterpiste scheint kein Ende zu nehmen. Gegen 3:30 Uhr haben wir es dann endlich geschafft und kommen in Tupiza, einer Stadt ziemlich im Süden von Bolivien, an. In dieser kleinen Stadt lässt sich alles Wichtige in 5 Minuten zu Fuß erreichen und doch werden wir gleich von Taxifahrern umzingelt. Wir hätten mal fragen sollen, was die 300 Meter zu unserem Hostel denn kosten. Stattdessen laufen wir, zusammen mit zwei anderen Deutschen, zum Hostel und hoffen, dass uns wie vereinbart auch jemand die Türe öffnet. Eine Minute nachdem wir geklingelt haben kommen zwei verkniffene Augen aus dem Hostel, öffnen uns die Türe und bringen uns ins Zimmer. Hurra, jetzt wird erst mal geschlafen!

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Sucre

Am 2. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre

Sucre ist die Hauptstadt Boliviens und 1991 erklärte die UNESCO sie zum Weltkulturerbe. Die Stadt versprüht fast schon mediterranes Flair, wenn man die vielen strahlend weißen Häuser sieht. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt dadurch viel sauberer und freundlicher, als die meisten anderen Städte, die wir bisher gesehen haben. Das Klima ist tagsüber mild und es sind um die 20 Grad, mit Sonnenschein und blauem Himmel. Was aber viel interessanter für uns ist: Sucre drängt sich vor allem kulinarisch in den Vordergrund. Auf dem „Mercado Central“ gibt es Mittagsmenüs für 10 Bolivianos (1 €!). Der Teller ist voll und es schmeckt richtig lecker!

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Nachdem wir das Mittagsmenü entdeckt und genossen haben, geht es weiter zum Nachtisch. Früchtestände so weit das Auge reicht. Wir bestellen den größten Fruchtsalat den es gibt, wieder für 10 Bolivianos.

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Grandios! Ein Geschmackserlebnis. Besonders die „crema de leche“ hat es uns angetan. Wir bestellen noch eine extra Portion nur mit crema und weniger Früchten.

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Anschließend haben wir einen „FrüchteZuckerBauch“ und sind rundherum glücklich. Auf Empfehlung einer Einheimischen landen wir am Abend in einem richtig noblen Restaurant und lassen es und wieder schmecken. Für jeweils 4 Euro essen wir Edelcurry und Filet Mignon.

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Kurzum: Sucre ist eine wunderbare Stadt, um ein paar Tage zu verweilen und Energie zu tanken. Kleine Märkte laden zum Sehen und Staunen ein, die Menschen hier sind freundlich und man hat nie das Gefühl preislich über den Tisch gezogen zu werden. Schee wars.

 

Randgeschichte

Wir lernen ja täglich neu dazu, wenn es um die Kommunikation mit den Einheimischen oder deren Einstellung zu ihrer Arbeit geht. Ein schönes Beispiel hierfür ist unsere letzte Wäschewaschaktion. Wir geben meistens im Hostel oder direkt in der Wäscherei zwei Beutel mit Wäsche ab. Im einen Beutel befinden sich die Dinge, die im Trockner getrocknet werden dürfen, im anderen die Funktionskleidung, die man an der Luft trocknen muss. Bisher hat das immer bestens geklappt. Nicht so in diesem Hostel. Wir geben zwei Beutel ab, erklären alles und die Dame schreibt sich auch alles schön auf. Am Abend bekommen wir die Wäsche zurück. Im einen Beutel ist noch alles nass, denn “nicht in den Trockner” heißt hier wohl “gar nicht trocknen” und außerdem haben sie unsere weißen Sachen zusammen mit den dunklen gewaschen, weshalb diese jetzt grau bzw. blaustichig sind. Man glaubt es kaum, aber es passiert doch immer wieder Überraschendes 🙂

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3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Am 30. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für 3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Eigentlich sind wir gerade gestern Morgen frisch in Sucre angekommen und wollten uns nur informieren, welchen Treck wir bei welcher Agentur buchen wollen.Tja und dann hieß es spontan, morgen früh um fünf geht es los. 3 Tage Trecking in und um den Krater von Maragua.

Der Wecker klingelt 4:15 Uhr und pünktlich früh um fünf sind wir am Treffpunkt mit den anderen. Der kleine Bus der uns zum Anfangspunkt unseres Ausfluges bringt, ist ganz kalt und hat auch keine Heizung. Wie gut, dass die Fahrt nur eineinhalb Stunden dauert. Wir frühstücken draußen bei ca. ein bis zwei Grad, frieren ganz ordentlich und hoffen, dass die Wanderung bald losgeht. Wir bekommen eine kurze Einleitung unseres Guides zum Treck und den zu tragenden Proviant zugeteilt und es kann losgehen. Unsere erste Wanderung mit den großen Rucksäcken und der gesamten Ausrüstung wie Proviant, Zelt, Schlafsäcke, Kleidung und Isomatten. Zuerst geht es eine ganze Weile bergab, wieder mal einer der vielen Inka-Wege. Die waren ganz schön fleißig damals. Schon zu Beginn der Strecke eröffnen sich uns wunderbare Szenarien einer abwechslungsreichen und beeindruckenden Landschaft.

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Gegen neun Uhr ist es bereits so warm, dass wir die dicken Sachen ausziehen können. Die Sonnencreme kommt endlich zum Einsatz. In der Ferne können wir den Krater schon sehen, wir ahnen aber noch nicht, welche wirkliche Größe er hat. Wir wandern immer weiter, vorbei an ausgetrockneten Flussbetten, überqueren lustige Hängebrücken, sehen sogar einen winzigen Felsabbruch. Die Landschaft ist teilweise bizarr und man kann es gar nicht glauben, dass alles echt ist und nicht irgendeine Filmkulisse. Nachdem wir dann noch eine steile Steinwand hinunter gerannt sind, haben wir es endlich zum Mittagspausenplatz geschafft. Blöd nur, dass wir anschließend auch wieder hoch müssen…

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Die Sonne senkt sich langsam und wir erreichen den letzten Aussichtspunkt an unserem ersten Tag: Den Teufelsschlund. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber auf den zweiten 🙂

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Nach Sonnenuntergang kommen wir an unserem Schlafplatz an. Eigentlich sollten wir in einer Hütte übernachten, aber die Pläne wurden von unserem Guide spontan geändert. Wir campen heute Nacht, obwohl wir heute Morgen festgestellt haben, dass die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt sind! Bereits ein bisschen angefroren geht es ins kleine Zelt. Es ist so klein, dass wir unsere Beine nicht ausstrecken können, weil ja die Rucksäcke zur Sicherheit noch mit im Zelt schlafen. Die Nacht wird schlimm, weil die Ausstattung die wir bekommen haben, dafür nicht ausgelegt ist. Wir frieren und werden ständig wieder wach. Zum Glück ist um sechs Uhr Wecken angesagt.

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2. Tag, Frühstück im Freien am Gefrierpunkt

Es gibt irgendeinen gekochten Brei. Genau wissen wir nicht was es ist. Haferschleim oder irgendein anderes Getreide. Zum Glück gibt es Früchte und Zucker dazu… Ein bissl angefressen wandern wir los. Bereits nach kurzer Zeit wird es anstrengend. Es geht den Krater hinauf, in dessen Tal wir genächtigt haben. Zur Motivation gibt es lustige Steine, die an Haribo (Lakritze mit Cocos) erinnern. Während des ganzen anstrengenden Aufstieges werden wir mit der Aussicht auf den Krater belohnt. Eine wunderschöne Laune der Natur. Die Landschaft verändert sich hinter dem Krater. Es wird sandiger und steiniger, weniger grün. Am Wegesrand stehen des öfteren arme, dreckige Kinder, denen wir mit unseren mitgebrachten Lollis eine kleine Freude machen. Wir passieren auch ab und zu kleine Dörfer mit zwei drei Häusern und lustigen Pizzaöfen im Vorgarten.

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Gegen halb zwölf ist es dann Zeit für das erste Highlight des zweiten Tages. Wir erreichen den „Dinofußstapfenplatz“. T-Rex persönlich ist vor ein paar Millionen Jahren wohl auch mal hier entlang gelaufen. Wir freuen uns und machen lustige Bilder an diesem bedeutenden Ort.

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Der Nachmittag zieht sich und scheint endlos zu sein. Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Überraschungen wie Esel mit Ohrringen oder ein gerade frisch geborenes Zieglein.

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Gegen fünf Uhr nachmittags haben wir unser Ziel, die heißen Quellen, fast erreicht. Nur ein winzig kleines Detail hatten uns die Veranstalter vorenthalten. Es gibt da einen Fluss… den wir nicht über-, sondern durchqueren müssen. Blöd, dass niemand Sandalen dabei hat… Der arme Guide muss es ausbaden und allen sechs Leuten seine Gummischuhe leihen. Dabei muss er dann selber barfuß durch das kühle Nass. Tja, kühl ist ein bisschen untertrieben, aber es tat gut nach so einer langen Wanderung durch das eiskalte Wasser zu laufen und dem Druck des Flusses standzuhalten. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten zu den heißen Quellen. Es ist sofort viel wärmer, als wir an den kleinen Bächlein vorbei laufen und der Sand, auf dem wir unsere Zelte heute Abend aufschlagen, ist ebenfalls angenehm lauwarm. Es ist bereits wieder dunkel als wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Endlich geht es in das warme Becken. Deutschland, die USA und Schweden relaxen gemeinsam und machen Späßle über das Organisationsgeschick der Südamerikaner. Wir sind alle ziemlich erschöpft und die Taschenlampen gehen an diesem Abend früh aus.

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Tag 3 Die Rückreise

Nach unserer ersten Nacht in einem Zelt, in der wir nicht gefroren haben, bereitet uns ein etwas mageres Frühstück, bestehend aus einer Tortilla und ein bisschen Obst, auf unser bisher intensivstes Erlebnis hier in Südamerika vor. Nachdem alles zusammengepackt ist, laufen wir etwa zehn Minuten und finden dort unser Transportmittel für den Weg zurück nach Sucre vor: Ein LKW mit offener Ladefläche.

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Die ersten paar Minuten stehen noch komfortable Sitzplätze auf dem Boden zur Verfügung, doch schon bald füllt sich der Truck mit so vielen Leuten, dass man froh sein kann, wenn man noch beide Füße auf den Boden bekommt. In jedem kleinen Dorf entlang des Weges wird angehalten und meistens steigen auch noch ein paar Leute zu.

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Die Straße ist extrem staubig und uneben. Wir versuchen uns festzuhalten wo es nur geht und müssen unsere Beine als Stoßdämpfer einsetzen, um Rückenschäden zu vermeiden. Einem Mädel aus unserer Gruppe geht es gar nicht gut. Sind hat ohnehin schon Angst vor Busfahrten und die vielen Menschen und die Abgründe neben der Straße machen alles nur noch schlimmer.

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Es ist wirklich schwer zu beschreiben, wie sich eine solche Fahrt anfühlt. Es ist nicht nur die körperliche Anstrengung 4 Stunden lang in der Hitze zu stehen, sich festzuhalten, durchgerüttelt zu werden, seinen Platz verteidigen und die staubige Luft einatmen zu müssen. Es sind vor allem die Anblicke der Einheimischen und die Gerüche, die sich von ihnen und ihrer Kleidung aus verbreiten, die Übelkeit hervorrufen. Die Hände und Füße der Landbevölkerung hier sehen mit 20 Jahren schon sehr verbraucht aus. Da sie immer nur Sandalen ohne Socken tragen, sind die Füße mit einer Hornschicht überzogen, in der meist schon tiefe Risse zu sehen sind. Wir haben uns immer gefragt, wie man in den Bergen bei Minustemperaturen mit Sandalen herumlaufen kann, aber diese Füße spüren wahrscheinlich nichts mehr. Die Männer auf dem LKW beschäftigen sich die meiste Zeit mit dem Austausch von Cocablättern, die sie anschließend genüsslich kauen. Dabei läuft dem ein oder anderen der grüne Speichel aus dem Mund, der trocknet nach einiger Zeit fest ist.

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Ein paar Frauen sitzen noch auf dem Boden, die Männer stehen, und die Jungs sind mittlerweile in die zweite Etage geflüchtet und sitzen auf dem Rand der Seitenwände. Wir sind beide auf engstem Raum gefangen. Ich habe ganz hinten einen gemütlichen Platz zwischen der hinteren Wand und einer Stange zum Festhalten gefunden. Zwei Einheimische lehnen sich an mich an und freuen sich über das weiche Polster 😉 Bei jedem stärkeren Bremsvorgang knallt mein Kopf an die Stange und beim anschließenden Beschleunigen an die Rückwand.

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Nach vier Stunden kommen wir völlig eingestaubt und erschöpft endlich in Sucre an. Nie haben wir uns so auf eine Dusche gefreut – aber im Hostel gibt es gerade keine Wasser! Also laufen wir schnurstracks zum Markt, kaufen uns zwei große Belohnungsfruchtsalate und gehen anschließend endlich Duschen. Am Abend treffen wir uns nochmal mit der Gruppe des Trecks, essen gemütlich und belohnen uns noch mit Cocktails zur Happy Hour!

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Die 6 steht

Am 24. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Die 6 steht

Tag 1

Nach der missglückten Besteigung des Cotopaxi in Ecuador war eines klar: Ein neuer Berg muss her und bestiegen werden. In La Paz bin ich fündig geworden: Der Huayna Potosi, 6088 Meter hoch, technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber mit schöner Aussicht vom Gipfel. Gefunden, gebucht!

Am Samstagmorgen geht es in La Paz los, ein Franzose ist noch mit an Board, und nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir den Parkplatz auf 4800 Metern. Von dort aus geht es laut unseren Guides, Franz und Felix (ja, beide Bolivianer), ca. 2-3 Stunden zum Basecamp. Wir bekommen unsere ganze Ausrüstung, packen unsere Rucksäcke damit voll und laufen los. Nach kurzer Zeit geht es bereits steil bergauf und nach 40 Minuten bin ich schon außer Atem, sodass ich mich bereits jetzt frage, was ich hier eigentlich tue. Das Laufen in dieser Höhe und mit ca. 20 kg Gepäck ist einfach mega anstrengend. Nach einer Stunde machen wir eine Pause und nach 5 Minuten haben sich Atmung und Puls wieder einigermaßen normalisiert. Dieser Zustand ist allerdings nach 30 Sekunden des Weiterlaufens schon wieder dahin.

Wir kommen bereits nach 1,5 Stunden im Basecamp auf 5130 Metern an, was zwar einerseits ganz schön ist, da die Anstrengung damit erst mal vorbei ist, andererseits bedeutet das aber auch, dass wir mehr Zeit in der kalten Hütte verweilen müssen. Wir verbringen die Zeit mit viel Cocatee-Trinken (gut gegen die Höhenkrankheit und auch sonst so ziemlich alles), Quatschen und immer mal wieder herumlaufen, damit die Füße nicht einfrieren. Wir beziehen auch unsere Schlafplätze, eine ca. 2 Quadratmeter große und noch 3 cm dicke Matratze, mindestens 20 Jahre alt, auf der heute Nacht zwei Rucksäcke und ein Schlafender Platz finden müssen! Im ganzen Raum liegen ca. 30 dieser Matratzen direkt aneinander. Um 17 Uhr gibt es Abendessen und kurz nach 18 Uhr liegen bereits alle in Ihren Schlafsäcken. An Schlaf ist auch hier wieder nicht zu denken, da es ständig eine Geräuschkulisse aus Flüstern, Husten, Niesen, Nase putzen, Umdrehen, Schnarchen usw. gibt, und auch die sonstigen Bedingungen wie Platzangebot, Uhrzeit und Temperatur nicht gerade schlaffördernd sind.

Tag 2

Nach gefühlten 10 Minuten Schlaf (es waren bestimmt mehr, aber es ist schwierig einzuschätzen) werden wir kurz nach Mitternacht geweckt. Schon wieder so ein langer Sonntag 😉 Es gibt ein kleines Frühstück, welches ich besser weggelassen hätte und anschließend ziehen wir unsere 3 Paar Socken, 3 Paar Hosen und 5 Schichten für obenrum an. Außerdem noch Mütze, Helm mit Taschenlampe, 3 Paar Handschuhe, Wanderschuhe und Steigeisen. Um 1:30 Uhr geht es bei wunderschön klarem Sternenhimmel los. Maximal 6 Stunden darf der Aufstieg dauern, damit man rechtzeitig, bevor der Schnee zu weich wird, wieder zurück ist.

Der Franzose und ich hängen also am Seil unseres Guides Felix. Wir laufen mit der Geschwindigkeit einer alten Oma mit Gehhilfe und unsere Atem- und Herzfrequenz ist bereits wieder auf dem Level eines 400 Meter Läufers. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich das gar nicht vorstellen. Der Weg geht entweder steil oder sehr steil nach oben, sodass man ab und zu den Eispickel verwenden muss, um sich hochzuziehen. Zum Glück ist es dunkel, sodass man nicht den ganzen Weg sieht, den man noch vor sich hat, aber die Lichter der Vorauslaufenden lassen Schlimmes befürchten… Ich stelle mir schon wieder die Frage warum ich mir das antue, aber lange kann man darüber nicht nachdenken, man muss sich auf das Atmen konzentrieren. Ich vergesse auch, mir bei den zahlreichen Sternschnuppen zu wünschen, dass wir schon oben wären. Trotz drei Paar Socken und ständiger Bewegung sind die Füße ganz kalt. Die Erholung in den kurzen Pausen verpufft genau so schnell wie am Vortag. Wenn wir andere überholen, die gerade Pause machen, so sieht dies aus wie bei einem Schneckenrennen.

Trotzdem kommen wir pünktlich zum Sonnenaufgang, nach ca. 4 Stunden auf dem Gipfel an – auch wenn ich es zwischendurch nicht für möglich gehalten hatte. Der Rundumblick auf andere Berge, den Titicacasee, ein Wolkenmeer und die beleuchteten Vororte von La Paz ist im wahrsten Sinne atemberaubend. Es ist eisig kalt auf dem Gipfel und nach ca. 10 Minuten ohne Handschuh an der einen Hand (um Fotos zu machen), tut mir die ganze Hand weh und ich spüre an drei Fingern meine Fingerkuppen nicht mehr. Ich muss den Guide darum bitten, mir die Kamera in die Tasche zu stecken und den Reißverschluss zu schließen. Ich tue alles, um die Hand wieder warm zu kriegen, aber als nach 5 Minuten das Gefühl noch nicht zurück ist, muss ich an Reinhold Messner’s abgefallene Zehen denken 😉 Ganz so schlimm war es dann doch nicht und nach weiteren 10 Minuten war das Gefühl fast vollständig wieder da. Wir verlassen den Gipfel kurz nach Sonnenaufgang wieder – es bleibt also nicht viel Zeit zum Genießen. Der Abstieg dauert knappe zwei Stunden und ist gegen Ende hin noch eine echte Tortur, da es mittlerweile durch die Sonne und die vielen Klamotten sehr heiß ist. Erschöpft aber glücklich sind wir bereits um 8 Uhr wieder zurück an der Hütte. Dort haben wir eine Stunde Zeit, um uns umzuziehen und alles zusammenzupacken, bevor es auf den letzten Abstieg zurück zum Parkplatz geht. Dieser steile Weg über rutschigen Schnee und lose Steine ist fast das Schlimmste am ganzen Tag. Wir brauchen genauso lange für den Abstieg wie für den Aufstieg! Danach geht es zurück nach La Paz und wir freuen uns alle auf eine heiße Dusche, etwas zu Essen und viel Schlaf für die kommende Nacht!

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Death Road – die ehemals gefährlichste Straße der Welt

Am 22. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Death Road – die ehemals gefährlichste Straße der Welt

Ein Adrenalin-Tag steht uns bevor. Wir wollen die gefährlichste Straße der Welt mit dem Mountainbike entlang brettern. Die Straße beginnt auf rund 4600 Höhenmeter und führt über rund 60 km hinunter ins Tal auf ca. 1100 Höhenmeter. Oben ist das Klima sehr rau und kalt, führt dann aber, je tiefer man kommt, durch den Regenwald, der angenehm warm ist. Die Straße war früher die Verbindungsstraße zwischen La Paz und Coroico. Es sind sich dort also große Lastwagen und Busse begegnet, wo die Straße gerade mal 2,50 m breit ist und auf einer Seite Felsen und auf der anderen Seite der Abgrund ist, ohne Leitplanken! Regelmäßig stürzten dort Fahrzeuge hinab und es starben viele Menschen.

Diverse Agenturen bieten das Abenteuer samt Equipment als Tagesausflug an. Wir werden morgens abgeholt. Es sind noch zwei Jungs aus unserem Hostel dabei. Nach ca. einer Stunde werden wir irgendwo im Nirgendwo rausgelassen und dürfen uns in unsere Ausrüstung schmeißen.

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Das erste Stück ist asphaltiert und es geht mit hoher Geschwindigkeit bergab. Wir müssen viel Bremsen und dabei fährt der eiskalte Wind durch die dünnen Fahrradhandschuhe. Es kommt noch ein bisschen Nieselregen dazu, der die Sicht durch die ohnehin schon etwas mitgenommene Plastikbrille etwas einschränkt. Wir machen zwei kleine Zwischenstopps für Fotos.

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Beim letzten Stopp lege ich mich kurz auf die Seite um zu sehen, wie die Straße sich so anfühlt. Wunderbar, noch bevor der Geschwindigkeitsrausch vorbei ist und es auf die Schotterpiste, die eigentliche death road, geht. Es geht die ganze Zeit nur bergab und wir haben noch 40 km vor uns. Die atemberaubende Landschaft um uns herum nehmen wir nur in den kurzen Fotopausen war, da wir sonst ununterbrochen auf den Weg schauen müssen und ordentlich durchgeschüttelt werden.

Nach ca. einer Stunde bewahrheitet sich die Theorie meines Vatis, die besagt, dass ich in den Oberarmen nur Pudding habe und keine Muskeln. “Isch kann ne mer!“ Meine Hände schaffen es nicht mehr ordentlich zu bremsen und meine Arme schaffen es nicht mehr, den Lenker richtig fest zu halten. Ich steige ab und gebe dem Fahrer mein Fahrrad aufs Dach. Jetzt beginnt für mich der schöne Teil des Ausflugs, für die Jungs der coole, weil sie nicht mehr auf die Langsame am Schluss warten müssen. Sie preschen die Straße entlang, durch Pfützen, über Steine, durch Schotter und entlang gefährlicher Kurven. Ich sitze im Auto, was auch ab und zu Adrenalinstöße auslöst, vor allem wenn ich die vielen Kreuze am Rand sehe. Aber größtenteils bin ich einfach nur beeindruckt von der wunderschönen Landschaft. Nach etwa viereinhalb Stunden ist das Vergnügen vorüber und unsere kleine Gruppe kommt wohlerhalten unten an. In den anderen Gruppen gab es ein Mädel mit gebrochenem Bein, sowie Fahrräder deren Ketten hinüber waren oder einen Sattel der abgebrochen ist. Unten angekommen herrscht tropisches Klima und unser Guide drückt uns ein kleines 0,3er Bierchen in die Hand. Anschließend dürfen wir im Freien kalt duschen und vom Buffet noch einen Mittagsschmaus einnehmen. Es war ein schönes Erlebnis für uns, aber die Straße wird gefährlicher gemacht als sie ist. Für Autos ist die Straße natürlich nicht geeignet, aber für Mountainbiker ist es eine coole Strecke.

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Zwei Tage, zwei Länder, zwei Inseln, ein See

Am 20. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Zwei Tage, zwei Länder, zwei Inseln, ein See

Die Anreise

Vom wunderschönen sonnigen Arequipa geht es mit dem Bus in sechs Stunden nach Puno. Wir haben eigentlich keinen Bock auf die Kälte, die uns erwarten soll, freuen uns aber so auf den See. Die Fahrt ist wie immer ein Erlebnis. Wir sind die einzigen Touris in unserem Bus, der miefig und stickig ist. Die Polster haben eigentlich schon ausgedient, aber keinen stört es. Die Tickets waren spottbillig, gerade mal vier Euro pro Nase. Lustig wieder das „Sitzplatzfindungsphänomen“ in Südamerika. Diesmal allerdings wirklich „sehr kompliziert“ da auf den plüschigen Ablageflächen mit Edding handschriftlich andere Sitzplatznummern angebracht waren als unten auf den Lichtschaltern angegeben. Zuerst weist uns ein älterer Herr freundlich darauf hin, dass WIR falsch sitzen. Dann finden wir unsere Plätze und dort sitzt ein ANDERER auch falsch. Doch dieser will sich nicht bewegen, auch nach vielem hin und her nicht. Also müssen wir mit samt unseren Rucksäcken durch den schmalen Gang bis nach vorne wo der „Copilot“ ist, der uns als einziger in unserer Not noch helfen kann 😉 Der Bus fährt schon, doch wir schaffen es nach kurzem Tamtam, dass der Gute sich wegbewegt. Zum Dank ist Fabians Sitz im A…. Die Rückenlehne funktioniert nicht mehr: Also entweder nicht anlehnen oder liegen. So isses eben im Billigbus, aber sind ja nur noch 6 Stunden vor uns…. Kurz vor dem Ziel plötzlich ein Zwischenstopp. Wie in Südamerika üblich gibt es weder zweisprachige Durchsagen des Fahrers noch sonstige Erklärungen wie lange man wo steht noch warum. Fabian fragt den Fahrer, ob es reicht, wenn er mal kurz für kleine Jungs will und der Fahrer bestätigt. Nach 2 Minuten werde ich als zurückgebliebene im Bus schon nervös, nach 3 Minuten startet plötzlich der Bus. Ich sitze da mit unseren Rucksäcken. Niemals die Rucksäcke alleine lassen! Das weiß jeder. Ich sehe mich kurz um, es ist keiner mehr hinter unseren Sitzen und renne gedankenverloren vor zum Fahrer und klopfe an die Tür (hier gibt es immer eine Tür im Bus, die den Fahrer von den Gästen schützt) und rufe „Mi Amigo! Mi Amigo!“. Er wedelt ganz selbstverständlich mit der Hand und macht Bewegungen die wohl bedeuten sollen, dass er nur ein Stück weiter vor fährt. Zusätzlich viele spanische Wörter, von denen ich kein einziges verstehe. Was mich allerdings ein bisschen beruhigt ist, das der Copilot das Wort „El Tourista“ zweimal wiederholt. Ich gehe aufgebracht zu unseren Sitzen zurück, die Rucksäcke sind beide noch da. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf: Hat er die Info Fabian schon gegeben, als er den Bus verlassen hat, weiß er wohin er kommen soll? Wenn nicht, wie wird er von der neuen Position des Busses erfahren, wohin fährt der blöde Bus jetzt, das scheint aber weiter als nur um die Ecke… Tatsächlich ist der Busfahrer mal eben um das komplette Terminal herumgefahren und steht jetzt auf der anderen Seite. Ich stehe im Flur des Busses und schaue mit klopfendem Herzen aus dem Fenster. Male mir schon alle Möglichkeiten aus wie ich als Touri ohne Spanischkenntnisse den Bus anhalten muss… Doch dann sehe ich den Copiloten, wie er losläuft um „El Tourista“ zu suchen. Kurz darauf hat er ihn gefunden und sie kommen beide zum Bus gelaufen. Ein Stein fällt mir vom Herzen, der Adrenalinspiegel sinkt langsam wieder….

Am Nachmittag erreichen wir Puno, was erstaunlich sonnig und gar nicht so kalt ist wie erwartet. Wir sehen zum ersten Mal den Titicacasee. Er ist riesig und tiefblau. Der See ist der höchste schiffbare See der Welt und etwa 13 Mal so groß wie der Bodensee!

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Wir beziehen unser Hostel und machen uns direkt auf den Weg, um die Tickets für die schwimmenden Inseln und Taquile Island zu kaufen. Recht schnell finden wir eine passable Agentur, die zudem auch noch Busse ins bolivianische Copacabana anbietet. Wunderbar! Jetzt nur noch Essen finden und dann ins Bett. Beim Lokal erleben wir leider einen Reinfall, aber das war schon fast klar, wenn man in DER Touristraße essen geht.

Schwimmende Inseln und Taquile Island

Obwohl heute Sonntag ist, müssen wir schon vor sechs Uhr aufstehen 😉 Um 6:30 Uhr werden wir abgeholt. Wir werden zum Hafen gebracht und steigen in ein kleines Boot, was uns zuerst auf die schwimmenden Inseln bringen wird und anschließend auf Taquile Island. Die schwimmenden Inseln erreichen wir nach knapp einer Stunde. Dort leben dem Anschein nach arme Menschen auf Inseln, die aus Schilf gebaut sind. Die Schilfschicht ist etwa 2 Meter hoch. Alle zwei Wochen muss von oben die Schilfschicht erneuert werden. Auf der Insel, die wir besucht haben, leben vier Familien in einfachsten Bedingungen. Eine Frau nimmt uns mit in ihr „Haus“. Wir treten in den Raum ein und er ist voll. Darin steht lediglich ein Bett, auf dem ihr Baby liegt. Dann gibt es noch ein Nachttischschränkchen auf dem ein Kofferfernseher und ein kleines Radio steht. Der Strom kommt von einem kleinen Solarpanel, welches außerhalb der Hütte steht.

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Die Nahrung der Inselbewohner besteht laut dem Guide aus Eiern, Fisch und dem gleichen Schilf aus dem auch die Hütten sind. Wir wundern uns, wie es die Frauen schaffen, bei solch wenig und eingeschränkter Nahrung so fett zu werden. Nein, das ist nicht gemein, sie sind echt fett. Laut unserem Guide liegt es daran, dass sie sich einfach kaum bewegen auf ihrer kleinen Insel. Die Kiddies kommen mit großen Augen und kleinen selbstgemalten Bildern aus der Grundschule und wollen sie loswerden. Das Highlight dieses Besuches für Touristen ist die Fahrt in einem der aus Schilf gefertigten Schiffe. Man verspricht uns eine zehnminütige Fahrt bis zur nächsten Insel für rund 2,50 Euro. Tatsächlich waren es fünf Minuten und wir haben rund 50 Meter zurückgelegt J Weiter geht es im Motorboot zur Taquile Island. Rund zweieinhalb Stunden dauert die unheimlich gemächliche Fahrt. Von der Insel aus hat man wunderschöne Sicht auf den Titicacasee. Leider sind wir auch dort im Touriprogramm gefangen und müssen uns einen einheimischen Tanz ansehen und anschließend dort essen. Aber es hat gut geschmeckt… Anschließend noch eineinhalb Stunden Zeit um einen Weg entlang zu laufen, der uns wieder zum Boot auf den Rückweg bringen soll…. Wir sind beeindruckt vom See und lassen uns viel Zeit um Bilder zu machen. Leider ist der Tag viel zu schnell vorbei und wir sind gegen halb sechs wieder auf dem Festland.

Letzter Abend in Peru

Wir haben uns vorgenommen, jeden letzten Abend in einem Land mit einem lecker Abendessen zu beenden. So auch diesen. Wir folgen einer Empfehlung dreier amerikanischer Geschwister, die mit uns den Colca Treck gemacht haben. Ein Cousin von ihnen hat in Puno ein Restaurant, das sehr lecker sein soll. Die drei wollen selbst dort hin und ein bisschen dort arbeiten. Wir treten ein und sind leider nicht die einzigen, eine Menschenmenge ist vor uns. Doch plötzlich entdecken wir Sean, einen der drei Geschwister. Herrlich! Ein paar Minuten small talk später haben wir einen Sitzplatz und bestellen. Anschließend gesellen sich alle zu uns und wir haben einen tollen Abend mit drei Runden Cocktails und ganz viel Spaß. Ein schöner Abend in einem wunderbaren Land. Peru hat uns so viel Abwechslung geboten. Von Bergen über Meer, alte Inkastädte, mystische Stimmung und viele gute Bekanntschaften. Ein hoher Maßstab für die noch kommenden Länder!

Die Sonneninsel auf dem Titicacasee in Bolivien

Titicacasee von der anderen Seite, oder besser von der „Sonneninsel“. Alten Inkamythen zu folge, soll die Sonneninsel im Titicacasee die Geburtsstätte der Sonne sein. Frühmorgens geht der Bus von Puno in Peru nach Copacabana in Bolivien. Die Zeit am Grenzübergang beschränkt sich trotz drei gleichzeitig abfahrender Touribusse auf rund eine Stunde. Der kleine Ort Copacabana liegt direkt am See und scheint nur für Touristen zu existieren. Wir suchen schnell unser Hostel, packen unsere kleinen Rucksäcke und machen uns direkt auf zum Ufer, an dem die Tickets für die Sonneninsel verkauft werden. Um 13:30 Uhr legen wir ab und sind wieder begeistert, wie groß dieser See eigentlich ist und wie blau das Wasser… Wir kommen an der Insel an, gehen die vielen Stufen bis nach oben und kommen irgendwo bei 4000 Metern an.

Ein kleiner Junge führt uns zu dem Hostel, das wir uns ausgesucht haben und wir sind ihm dankbar für diese Leistung, da das Hostel nicht im Zentrum, sondern ziemlich außerhalb liegt und nicht so schnell zu finden ist. Das Hostel ist ein Traum! Der Ausblick ist purer Luxus und das Zimmer ist auch toll. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis zum Sonnenuntergang und machen uns direkt auf den Weg zum Aussichtspunkt, der 4113 Meter hoch liegt.

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Der Ausblick dort ist atemberaubend. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und schießen die meisten Panoramabilder unserer Reise. Allerdings sind wir noch zu früh für den Sonnenuntergang und beschließen, ihn unten am Hostel anzusehen, da es ja genau auf der richtigen Seite der Insel liegt.

Wir sehen den Sonnenuntergang und bekommen anschließend von der hauseigenen Küche noch lecker Abendessen. Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat, wird es sehr schnell sehr kalt. Wir sind gespannt auf unser Zimmer ohne Heizung… Die fünf(!) Decken, die auf dem Bett liegen, schaffen es nach einiger Zeit der zitternden Bewegung uns zu wärmen und wir schlafen selig ein.

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Die Sonneninsel kann auf einem Rundweg zwischen vier und viereinhalb Stunden erkundet werden. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Höhe, auf der sich die Insel befindet. Der Rundweg liegt dann also ständig um die 4000 Meter. Das alleine raubt einem schon den Atem und wenn es dann noch auf und ab geht erst recht. Wir schaffen es aber trotzdem kurz vor vier wieder bei den Schiffen zu sein, um die Rückfahrt anzutreten. Der Rundweg ist wunderschön und man sieht die ganze Insel. Ihre Berge, ihre Strände, ihre Ruinen, Ihre Felsen, einfach schön. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit entgeht uns zwar, da so gut wie nichts angeschrieben ist oder ein zeremonieller Stein aus der Inkazeit jetzt als Souvenirverkaufsstand getarnt ist, aber nach so viel Inkastätten ist das nicht weiter schlimm. Schweren Herzens steigen wir wieder in das Boot und lassen uns zurück bringen. Eine Nacht in Copacabana im billigsten Hostel bis jetzt, für 2,50 Euro pro Nacht. Nur so viel sei erwähnt: die Badtür hielten wir geschlossen und geschlafen haben wir in unseren Schlafsäcken.

Kategorie Bolivien, Peru
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