3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Am 30. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für 3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Eigentlich sind wir gerade gestern Morgen frisch in Sucre angekommen und wollten uns nur informieren, welchen Treck wir bei welcher Agentur buchen wollen.Tja und dann hieß es spontan, morgen früh um fünf geht es los. 3 Tage Trecking in und um den Krater von Maragua.

Der Wecker klingelt 4:15 Uhr und pünktlich früh um fünf sind wir am Treffpunkt mit den anderen. Der kleine Bus der uns zum Anfangspunkt unseres Ausfluges bringt, ist ganz kalt und hat auch keine Heizung. Wie gut, dass die Fahrt nur eineinhalb Stunden dauert. Wir frühstücken draußen bei ca. ein bis zwei Grad, frieren ganz ordentlich und hoffen, dass die Wanderung bald losgeht. Wir bekommen eine kurze Einleitung unseres Guides zum Treck und den zu tragenden Proviant zugeteilt und es kann losgehen. Unsere erste Wanderung mit den großen Rucksäcken und der gesamten Ausrüstung wie Proviant, Zelt, Schlafsäcke, Kleidung und Isomatten. Zuerst geht es eine ganze Weile bergab, wieder mal einer der vielen Inka-Wege. Die waren ganz schön fleißig damals. Schon zu Beginn der Strecke eröffnen sich uns wunderbare Szenarien einer abwechslungsreichen und beeindruckenden Landschaft.

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Gegen neun Uhr ist es bereits so warm, dass wir die dicken Sachen ausziehen können. Die Sonnencreme kommt endlich zum Einsatz. In der Ferne können wir den Krater schon sehen, wir ahnen aber noch nicht, welche wirkliche Größe er hat. Wir wandern immer weiter, vorbei an ausgetrockneten Flussbetten, überqueren lustige Hängebrücken, sehen sogar einen winzigen Felsabbruch. Die Landschaft ist teilweise bizarr und man kann es gar nicht glauben, dass alles echt ist und nicht irgendeine Filmkulisse. Nachdem wir dann noch eine steile Steinwand hinunter gerannt sind, haben wir es endlich zum Mittagspausenplatz geschafft. Blöd nur, dass wir anschließend auch wieder hoch müssen…

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Die Sonne senkt sich langsam und wir erreichen den letzten Aussichtspunkt an unserem ersten Tag: Den Teufelsschlund. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber auf den zweiten 🙂

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Nach Sonnenuntergang kommen wir an unserem Schlafplatz an. Eigentlich sollten wir in einer Hütte übernachten, aber die Pläne wurden von unserem Guide spontan geändert. Wir campen heute Nacht, obwohl wir heute Morgen festgestellt haben, dass die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt sind! Bereits ein bisschen angefroren geht es ins kleine Zelt. Es ist so klein, dass wir unsere Beine nicht ausstrecken können, weil ja die Rucksäcke zur Sicherheit noch mit im Zelt schlafen. Die Nacht wird schlimm, weil die Ausstattung die wir bekommen haben, dafür nicht ausgelegt ist. Wir frieren und werden ständig wieder wach. Zum Glück ist um sechs Uhr Wecken angesagt.

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2. Tag, Frühstück im Freien am Gefrierpunkt

Es gibt irgendeinen gekochten Brei. Genau wissen wir nicht was es ist. Haferschleim oder irgendein anderes Getreide. Zum Glück gibt es Früchte und Zucker dazu… Ein bissl angefressen wandern wir los. Bereits nach kurzer Zeit wird es anstrengend. Es geht den Krater hinauf, in dessen Tal wir genächtigt haben. Zur Motivation gibt es lustige Steine, die an Haribo (Lakritze mit Cocos) erinnern. Während des ganzen anstrengenden Aufstieges werden wir mit der Aussicht auf den Krater belohnt. Eine wunderschöne Laune der Natur. Die Landschaft verändert sich hinter dem Krater. Es wird sandiger und steiniger, weniger grün. Am Wegesrand stehen des öfteren arme, dreckige Kinder, denen wir mit unseren mitgebrachten Lollis eine kleine Freude machen. Wir passieren auch ab und zu kleine Dörfer mit zwei drei Häusern und lustigen Pizzaöfen im Vorgarten.

 DSC03996 Hinterm Horizont geht's weiter... DSC04001   DSC04011 DSC04013 DSC04015

Gegen halb zwölf ist es dann Zeit für das erste Highlight des zweiten Tages. Wir erreichen den „Dinofußstapfenplatz“. T-Rex persönlich ist vor ein paar Millionen Jahren wohl auch mal hier entlang gelaufen. Wir freuen uns und machen lustige Bilder an diesem bedeutenden Ort.

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Der Nachmittag zieht sich und scheint endlos zu sein. Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Überraschungen wie Esel mit Ohrringen oder ein gerade frisch geborenes Zieglein.

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Gegen fünf Uhr nachmittags haben wir unser Ziel, die heißen Quellen, fast erreicht. Nur ein winzig kleines Detail hatten uns die Veranstalter vorenthalten. Es gibt da einen Fluss… den wir nicht über-, sondern durchqueren müssen. Blöd, dass niemand Sandalen dabei hat… Der arme Guide muss es ausbaden und allen sechs Leuten seine Gummischuhe leihen. Dabei muss er dann selber barfuß durch das kühle Nass. Tja, kühl ist ein bisschen untertrieben, aber es tat gut nach so einer langen Wanderung durch das eiskalte Wasser zu laufen und dem Druck des Flusses standzuhalten. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten zu den heißen Quellen. Es ist sofort viel wärmer, als wir an den kleinen Bächlein vorbei laufen und der Sand, auf dem wir unsere Zelte heute Abend aufschlagen, ist ebenfalls angenehm lauwarm. Es ist bereits wieder dunkel als wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Endlich geht es in das warme Becken. Deutschland, die USA und Schweden relaxen gemeinsam und machen Späßle über das Organisationsgeschick der Südamerikaner. Wir sind alle ziemlich erschöpft und die Taschenlampen gehen an diesem Abend früh aus.

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Tag 3 Die Rückreise

Nach unserer ersten Nacht in einem Zelt, in der wir nicht gefroren haben, bereitet uns ein etwas mageres Frühstück, bestehend aus einer Tortilla und ein bisschen Obst, auf unser bisher intensivstes Erlebnis hier in Südamerika vor. Nachdem alles zusammengepackt ist, laufen wir etwa zehn Minuten und finden dort unser Transportmittel für den Weg zurück nach Sucre vor: Ein LKW mit offener Ladefläche.

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Die ersten paar Minuten stehen noch komfortable Sitzplätze auf dem Boden zur Verfügung, doch schon bald füllt sich der Truck mit so vielen Leuten, dass man froh sein kann, wenn man noch beide Füße auf den Boden bekommt. In jedem kleinen Dorf entlang des Weges wird angehalten und meistens steigen auch noch ein paar Leute zu.

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Die Straße ist extrem staubig und uneben. Wir versuchen uns festzuhalten wo es nur geht und müssen unsere Beine als Stoßdämpfer einsetzen, um Rückenschäden zu vermeiden. Einem Mädel aus unserer Gruppe geht es gar nicht gut. Sind hat ohnehin schon Angst vor Busfahrten und die vielen Menschen und die Abgründe neben der Straße machen alles nur noch schlimmer.

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Es ist wirklich schwer zu beschreiben, wie sich eine solche Fahrt anfühlt. Es ist nicht nur die körperliche Anstrengung 4 Stunden lang in der Hitze zu stehen, sich festzuhalten, durchgerüttelt zu werden, seinen Platz verteidigen und die staubige Luft einatmen zu müssen. Es sind vor allem die Anblicke der Einheimischen und die Gerüche, die sich von ihnen und ihrer Kleidung aus verbreiten, die Übelkeit hervorrufen. Die Hände und Füße der Landbevölkerung hier sehen mit 20 Jahren schon sehr verbraucht aus. Da sie immer nur Sandalen ohne Socken tragen, sind die Füße mit einer Hornschicht überzogen, in der meist schon tiefe Risse zu sehen sind. Wir haben uns immer gefragt, wie man in den Bergen bei Minustemperaturen mit Sandalen herumlaufen kann, aber diese Füße spüren wahrscheinlich nichts mehr. Die Männer auf dem LKW beschäftigen sich die meiste Zeit mit dem Austausch von Cocablättern, die sie anschließend genüsslich kauen. Dabei läuft dem ein oder anderen der grüne Speichel aus dem Mund, der trocknet nach einiger Zeit fest ist.

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Ein paar Frauen sitzen noch auf dem Boden, die Männer stehen, und die Jungs sind mittlerweile in die zweite Etage geflüchtet und sitzen auf dem Rand der Seitenwände. Wir sind beide auf engstem Raum gefangen. Ich habe ganz hinten einen gemütlichen Platz zwischen der hinteren Wand und einer Stange zum Festhalten gefunden. Zwei Einheimische lehnen sich an mich an und freuen sich über das weiche Polster 😉 Bei jedem stärkeren Bremsvorgang knallt mein Kopf an die Stange und beim anschließenden Beschleunigen an die Rückwand.

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Nach vier Stunden kommen wir völlig eingestaubt und erschöpft endlich in Sucre an. Nie haben wir uns so auf eine Dusche gefreut – aber im Hostel gibt es gerade keine Wasser! Also laufen wir schnurstracks zum Markt, kaufen uns zwei große Belohnungsfruchtsalate und gehen anschließend endlich Duschen. Am Abend treffen wir uns nochmal mit der Gruppe des Trecks, essen gemütlich und belohnen uns noch mit Cocktails zur Happy Hour!

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Kategorie Bolivien

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